Die Gestaltung eines globaler Production Footprint wird immer anspruchsvoller und komplexer. Carsten von Hadeln, Principal bei ConMoto, sprach auf der FTWorX in Amsterdam über den Wandel der Rahmenbedingungen und warum die bisherigen Lösungsansätze nicht mehr funktionieren. In der Vergangenheit zielten Footprint-Optimierungen vielfach auf eine Reduzierung der Kosten, eine Erschließung neuer Märkte oder die Steigerung der Innovationsfähigkeit ab. Politische Rahmenbedingungen oder eine immer fragilere Supply Chain spielten in Optimierungsprojekten nur eine untergeordnete Rolle. Auch steigende Abhängigkeiten von Schlüsselrohstoffen wie seltene Erden, steigende Transportkosten oder sinkende Transportkapazitäten wurden bisher selten berücksichtigt.
Drei Gestaltungsebenen bilden das Rückgrat
Eine erfolgreiche Ausrichtung eines Produktionsfootprints betrachtet drei Gestaltungsebenen. Auf der strategischen Ebene werden die Ziele für das Produktionsnetzwerk und für die Operations definiert. Ein enger Abgleich mit den übergeordneten Unternehmenszielen ist hier zwingend erforderlich. Die zweite Gestaltungsebene beinhaltet die Konfiguration – im Vordergrund steht dabei die Definition von zukünftigen Zielen für die einzelnen Werke. Die dritte Gestaltungsebene widmet sich der Koordination aller Werke im Footprint. Dabei wird eine Wettbewerbssituation zwischen den Werken angestrebt.
Konfiguration des Footprints
Die Konfiguration des Footprint bearbeitet folgende Handlungsfelder:
- Netzwerkstruktur: Festlegen der geographischen Verteilung der Werke und Produktionskapazität im gesamten Netzwerk
- Kapazitätsstruktur: Definieren der Produktionskapazitäten und Flexibilitätsgrad der einzelnen Werke
- Fertigungstechnologien: Zuweisen der Fertigungstechnologien in Abhängigkeit des Produktmixes und Definieren des Automatisierungsgrades je Werk
Flankierend dazu wird die Organisation zur Steuerung des Footprint gestaltet. Dabei ist abzuwägen, welche Funktionen aus Kompetenzsicht zentral oder dezentral implementiert werden müssen.
Die Umsetzung: Fabrik der Zukunft als Leitbild
Bei der Umsetzung einer globalen Footprint-Strategie für die Produktion werden in vielen Fällen auch neue Werke gebaut. Ausgangspunkt für die Fabrikgestaltung ist ein in die Zukunft gerichtetes Zielbild, das konsequent am Kundenbedarf ausgerichtet ist. Das Produktionssystem ist dabei idealerweise modular gestaltet und kann flexibel skaliert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auch auf einer datenbasierten, durchgängigen Vernetzung von Maschinen, Anlagen und Werkzeugen. Diese bilden im späteren Fabrikbetrieb die Grundlage für Big Data-Analysen zur Optimierung der Produktion oder zur Verschlankung von produktionsnahen indirekten Prozessen über Prozess Mining.