Ein Kommentar von Dr.-Ing. Ralf Feierabend

Bedingt durch die gleichzeitig auftretenden Krisen und die von ihnen verursachten Disruptionen wird die Stimmung in der deutschen Wirtschaft immer schlechter. Ein Beispiel dafür ist die Metall- und Elektroindustrie. Laut einer aktuellen Umfrage des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall sehen sich 17 Prozent der befragten Unternehmen aufgrund der gestiegenen Energiekosten in Existenznot und 68 Prozent sehen sich „in starkem Umfang“ von der Energiekrise betroffen. Die Gesamteinkaufskosten in den beiden Industrien sind im Vergleich zu 2021 um 65 Prozent gestiegen und die Einkaufskosten für Gas und Strom haben sich mit einem Anstieg von 115 Prozent mehr als verdoppelt. Zweidrittel der Unternehmen sagen, dass sie diese Steigerungen nicht (12 %) oder nicht kostendeckend (55 %) weitergeben können. Hinzu kommen noch einmal 20 Prozent, die den Umfang der möglichen Kostenweitergabe nicht abschätzen können. Dabei ist im Bereich Automotive die Unsicherheit mit 39 Prozent besonders hoch.

Das sind dramatische Zahlen, die logischerweise auch auf die Ertragslage durchschlagen. So erwarten 88 Prozent der Unternehmen einen Gewinnrückgang, im Mittelstand sind es nahezu 100 Prozent. 44 Prozent aller Betriebe sehen sich „wirtschaftlich gefährdet“. Die Befragung hat hohe Aussagekraft: 1.401 Unternehmen mit 1,01 Millionen Mitarbeitern haben teilgenommen. Das entspricht einem Fünftel aller Mitglieder von Gesamtmetall mit einem Viertel aller Beschäftigten der M+E-Industrie. Die Unternehmen reagieren: 86 Prozent kürzen oder verschieben Investitionen, 40 Prozent planen Kurzarbeit, 34 Prozent Personalabbau. Gleichzeitig arbeiten die Verantwortlichen an der Diversifizierung der Lieferketten (58 %) und durch die Verlagerung der Produktion ins Ausland (27 %) auch am Production Footprint. Um sich besser abzusichern, bauen die, die es können, ihre finanziellen Rücklagen aus: Das sind immerhin 26 Prozent.

Durch die richtige Strategie die eigene Autonomie erhalten

Bei ConMoto machen wir immer wieder die Erfahrung, dass gute Unternehmen permanent besser werden. Mittelständische Unternehmen haben als ausgeprägte Stärke häufig ihre Agilität. Sie reagieren sehr schnell und passen sich dadurch den neuesten Entwicklungen an. Ein Beispiel dafür ist EBM Pabst, der Weltmarktführer für Ventilatoren. Der neue CEO des Unternehmens, Klaus Geißdörfer, hat kürzlich in einem Interview mit dem Handelsblatt den Rückzug von EBM Papst als Zulieferer für Automobilhersteller bekanntgegeben: „Die gewünschte Qualität fordert uns technologisch nur bedingt und ist zu den geforderten Preisen nicht attraktiv für uns als Zulieferer“, sagte er. Gleiches gelte für die Hausgeräteindustrie. Stattdessen setzt das Unternehmen jetzt auf Zukunftsindustrien und will mehr Ventilatoren für Wärmepumpen und Lüftungslösungen für Datencenter entwickeln und produzieren. EBM Pabst sichert die eigene Handlungsfähigkeit aus einer wirtschaftlich starken Position heraus. Möglich ist das durch hohe Effizienz und eine sehr gute Preispolitik in der Vergangenheit. Das Unternehmen hat sich durch eine intelligente Strategie und konsequentes Handeln eine Position erarbeitet, die jetzt hohe Freiheitsgrade bei der Entscheidung schafft. Kompliment für diese gute Strategie, die Basis für den Erhalt der eigenen Autonomie ist.

Mehr Autonomie für Ihr Unternehmen trotz Disruptionen

Diese Autonomie zu sichern, ist in einer Zeit wie dieser enorm schwierig. Es gibt zu viele disruptive Veränderungen. Es lohnt sich, eine am Markt und den eigenen Möglichkeiten orientierte Strategie zu entwickeln. Alle indirekten Prozesse gehören auf den Prüfstand. Es geht nicht nur um Kosten, es geht um Inhalte. Der Einkauf wurde häufig stiefmütterlich behandelt und ist eher Erfüllungsgehilfe von Entwicklung und Produktion als aktives Element. Die Möglichkeiten gezielter Kooperationen werden nicht genutzt. Das gilt neben dem Einkauf auch für die Logistik.

Unsere Experten stehen Ihnen für den Start in wichtige Projekte für Zwei-Tages-Workshops zur Verfügung. Buchen Sie diese ohne Kosten und lernen Sie ConMoto kennen. Häufig entwickelt sich daraus eine langfristige, vertrauensvolle Zusammenarbeit. ConMoto-Berater bringen strategische Kompetenz und Umsetzungserfahrung an den Tisch: Wir stehen für Strategie & Realisierung.